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Schwarzstorch kehrt zurück: Erfolg für den Naturschutz im Bentheimer Wald

Schwarzstorchschutz zeigt Wirkung – Verein freut sich über Rückkehr im
Frühjahr

Eine erfreuliche Nachricht für
den regionalen Artenschutz: Ein Schwarzstorchpaar ist in diesem Frühjahr
in den Bentheimer Wald zurückgekehrt. Die Beobachtungen der seltenen
und besonders geschützten Vogelart bestätigen die Wirkung gezielter
Naturschutzmaßnahmen, die der Naturschutzverein Grafschaft Bentheim
e.V. gemeinsam mit dem Forstbetrieb des Bentheimer Waldes in den
letzten Jahren in diesem Gebiet umgesetzt hat.

„Der Schwarzstorch ist ein echter Gradmesser für die Qualität eines
Lebensraums. Seine Rückkehr zeigt, dass unsere Anstrengungen im Wald
Wirkung zeigen – das freut uns sehr“, erklärt Anke Pluimers,
Geschäftsführerin des Naturschutzvereins.

Die Schwarzstörche, die ihre Winterquartiere in Afrika oder im Nahen
Osten haben, sind äußerst störungsempfindlich und brauchen viel Ruhe,
um erfolgreich brüten zu können. Sie bevorzugen ungestörte, naturnahe
Laub- oder Mischwälder mit alten, tragfähigen Bäumen, auf denen sie ihre
mächtigen Horste errichten. Wichtig ist zudem die Nähe zu geeigneten
Nahrungsrevieren – etwa flache Bäche, Tümpel oder Feuchtwiesen –, die
möglichst sichtgeschützt erreichbar sind.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden in den vergangenen Jahren
gezielt Maßnahmen umgesetzt. So errichtete der Naturschutzverein
Grafschaft Bentheim in Zusammenarbeit mit dem Forstbetrieb Nisthilfen
in geeigneten Altbaumbeständen des Bentheimer Waldes. Diese sollen
dem scheuen Großvogel stabile und sichere Brutplätze bieten und ihm
gleichzeitig ermöglichen, von dort aus seine Nahrungsgebiete im Umland
zu erreichen.

„Der Schwarzstorch braucht vor allem Ruhe – deshalb ist der Schutz alter
Waldbestände und die Lenkung des Besucherverhaltens so entscheidend“,
so Pluimers. „Wir bitten deshalb alle Waldbesucherinnen und -besucher,
die Wege nicht zu verlassen – besonders in der sensiblen Brutzeit. “

Naturschutz im Dialog

In den vergangenen Monaten hat der Naturschutzverein eng mit dem
zuständigen Förster Olaf Hoffmann zusammengearbeitet, um geeignete
Brutbedingungen für den Schwarzstorch zu schaffen. Dazu zählen unter
anderem der Schutz potenzieller Horstbäume, die Einrichtung von
Rückzugszonen sowie das Monitoring der Rückkehr.

Revierförster Olaf Hoffmann zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung:
„Gesehen haben wir den Schwarzstorch im vergangenen Jahr ja schon ab
und zu, aber das er jetzt wieder hier ist, zeigt das unsere Bemühungen
erfolgreich waren. Es ist immer wieder ein faszinierender Anblick, wenn
die großen schwarzen Vögel mit ihrer bis zu zwei Meter weiten
Flügelspannweite durch das Blätterdach stoßen. Ihre Rückkehr ist ein
starkes Zeichen für den Erfolg unserer gemeinsamen Bemühungen.“

Aus seiner Sicht belegt die Rückkehr, dass das Zusammenspiel von
nachhaltiger Waldbewirtschaftung und naturschutzfachlicher Arbeit mit
dem Naturschutzverein Grafschaft Bentheim e.V. im Forst aufgeht.

Der Schwarzstorch gilt nach dem Bundesnaturschutzgesetz als streng
geschützte Art. Deutschlandweit gibt es nur wenige Hundert Brutpaare.
Umso bedeutsamer ist seine Ansiedlung im Bentheimer Wald – ein Erfolg
für den lokalen Naturschutz und ein Zeichen für die Qualität dieses
Lebensraumes – und für das gute Zusammenspiel von nachhaltiger
Forstwirtschaft und praktiziertem Naturschutz.

Mit dem Projekt „Schwarzstorchschutz“ knüpft der Naturschutzverein
Grafschaft Bentheim an andere regionale Artenschutzmaßnahmen an, wie
z. B. das Rebhuhnprojekt. Beide stehen exemplarisch für den Leitsatz des
Vereins: „Vielfalt bewahren, Landschaft gestalten, Zukunft bewegen.“

Anke Plümers