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Das Rebhuhn – Vogel des Jahres 2026 Ein stiller Botschafter der Feldflur

Wenn der Morgen erwacht – und das Rebhuhn ruft

Wenn sich am frühen Morgen der Nebel über den Feldern lichtet, hallt manchmal ein raues „girrhäk“ durch die Stille. Es stammt vom Rebhuhn – einem Vogel, der einst selbstverständlich zu unserer Kulturlandschaft gehörte und heute sinnbildlich steht für den Wandel unserer Agrarlandschaft.

Ein Meister der Tarnung – und des Familienlebens

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist ein echter Bodenbewohner. Mit seinem graubraunen Gefieder fügt es sich perfekt in die Umgebung ein – eine Tarnung, die Schutz bietet und seine stille Schönheit zeigt. Männchen und Weibchen leben in enger Partnerschaft. Gemeinsam führen sie ihre Küken, die kurz nach dem Schlüpfen schon auf eigenen Beinen stehen. Diese „Rebhuhnkette“ – Eltern und Nachwuchs eng beieinander – bleibt oft bis in den Winter zusammen.

Vom Korn zur Käferjagd

Ernährt wird sich überwiegend von Wildkräutersamen, Getreide und jungen Pflanzentrieben. Um die faserreiche Nahrung zu verdauen, picken die Vögel kleine Steinchen auf. Die Küken dagegen brauchen Insekten – eiweißreich und lebensnotwendig für ihr schnelles Wachstum.

Eine Kulturlandschaft im Wandel

Ursprünglich war das Rebhuhn ein Steppenbewohner. Heute lebt es in Wiesen, Feldrainen und strukturreichen Agrarlandschaften – also mitten unter uns. Doch genau diese Strukturen verschwinden zunehmend: Hecken, Blühstreifen und Brachen werden seltener, Felder intensiver genutzt. So schwindet der Lebensraum – und mit ihm die Chance auf Nachwuchs.

Gemeinsam für mehr Vielfalt

Es gibt aber Hoffnung. Immer mehr Landwirte, Naturschützer und Kommunen arbeiten Hand in Hand, um wieder mehr Vielfalt in die Feldflur zu bringen. Blühstreifen, extensive Bewirtschaftung und regionale Artenschutzprojekte schaffen neue Lebensräume – nicht nur für das Rebhuhn, sondern auch für Feldlerchen, Hasen und unzählige Insekten.

Solche Projekte zeigen: Moderne Landwirtschaft und Artenschutz können sich wunderbar ergänzen, wenn sie gemeinsam gedacht werden.

Was jeder tun kann

Auch kleine Schritte helfen:
– Blühflächen und Feldraine erhalten oder anlegen
– Hecken und Altgrasstreifen stehen lassen
– Pestizide gezielt und schonend einsetzen
– Regionale Artenschutzprojekte unterstützen

Jede Fläche, die wieder Lebensraum bietet, ist ein Stück Zukunft – nicht nur für das Rebhuhn, sondern für die gesamte Artenvielfalt unserer Landschaft.

Ein Vogel mit Botschaft

Das Rebhuhn ist mehr als ein Vogel. Es ist ein Symbol für Balance – zwischen Nutzung und Natur, zwischen Ertrag und Erhalt. Wenn sein Ruf wieder öfter über unsere Felder klingt, wissen wir: Vielfalt funktioniert.