Moore sind stille Wunder der Natur – geheimnisvoll, ursprünglich und lebenswichtig. Einst als unheimlich oder sogar gefährlich gefürchtet, wissen wir heute: Intakte Moore sind Schatzkammern der Artenvielfalt und entscheidend für den Klimaschutz. Umso wichtiger ist es, auf ihre Bedrohung aufmerksam zu machen – und genau das tut die Blume des Jahres 2025, das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre).

Eine Blume mit Botschaft
Das Sumpf-Blutauge wächst an Orten, die wir heute fast verloren haben: an den Rändern von Hochmooren, in schlammigen Senken, an nährstoffarmen Gräben und Ufern stiller Gewässer. Seine blutrote bis purpurne Blüte ist nicht nur ein Blickfang für uns Menschen – sie ist auch ein wertvoller Nektar- und Pollenspender für viele Wildbienen, Fliegen und andere Insekten.
Doch dieser faszinierende Lebensraum ist massiv gefährdet: Über 95 % der Moore in Deutschland gelten als zerstört. Die Folgen sind gravierend – für Pflanzen, Tiere und das Klima.
Warum Moor- und Klimaschutz zusammengehören
Moore speichern Kohlenstoff – mehr als jedes andere Ökosystem an Land. Sie bedecken zwar nur 3 % der Erdoberfläche, binden aber rund ein Drittel des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs. Werden sie jedoch entwässert oder zerstört, setzen sie Treibhausgase frei – vor allem Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O). Letzteres wirkt etwa 300-mal stärker als CO₂. In Deutschland sind entwässerte Moorflächen für bis zu 7 % der menschengemachten CO₂-Emissionen verantwortlich.
Der Schutz dieser Ökosysteme ist damit nicht nur ein Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, sondern auch ein aktiver Klimaschutz.
Steckbrief: Das Sumpf-Blutauge
- Wuchshöhe: 20–70 cm
- Blütezeit: Mai bis August
- Farbe: Blutrot bis purpurbraun
- Lebensraum: Moore, nasse Wiesen, Gräben, Teichufer
- Vermehrung: über Samen (Verbreitung durch Wasser und Vögel) & Rhizome
- Familie: Rosengewächse
Das Sumpf-Blutauge trägt auch Namen wie Blutstropfen, Teufelsauge oder Sumpf-Fingerkraut – poetische Bezeichnungen für eine Pflanze, die heute leider auf den Roten Listen aller Bundesländer geführt wird.
Was können wir tun?
- Moore erhalten und renaturieren – jede Fläche zählt.
- Uferbereiche schützen, extensiv pflegen und nährstoffarm halten.
- Auf Torf verzichten – im Garten und bei der Pflanzenerde.
- Wasser als wertvolle Ressource begreifen, nicht als Abflusskanal.
- Lebensräume vernetzen, um Artenvielfalt zu sichern.
Fazit:
Mit dem Sumpf-Blutauge steht eine außergewöhnliche Pflanze im Mittelpunkt, die sinnbildlich für ein gefährdetes Ökosystem steht. Ihre leuchtende Farbe erinnert uns daran, dass wir hinschauen müssen – nicht nur auf die Schönheit einzelner Arten, sondern auf die komplexen Zusammenhänge zwischen Natur, Klima und unserem Handeln.
Moor- und Klimaschutz gehören zusammen – und das Sumpf-Blutauge zeigt uns, warum.
No responses yet